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Uni Kiel hat jetzt einen Umweltmanager

Quelle: Kieler Nachrichten vom 07.02.2011

Kiel. Direkt vom Hörsaal in die Hochschulpolitik. So schnell geht es im Unibetrieb selten, aber manchmal eben doch. Dr. Norbert Kopytziok hatte jetzt seinen ersten größeren Auftritt als Koordinator fürs Umweltmanagement an der Uni Kiel. Verdanken darf er diese Aufgabe engagierten Studierenden eines Seminars am Geographischen Institut. Ihren Ursprung nahm diese bemerkenswerte Geschichte 2008 im Blockseminar Umweltkommunikation von Prof. Christoph Corves. Etwa 70 Studierende fragten sich dabei unter vielerlei Aspekten, wie es denn aussieht mit der Vision einer klimaneutralen Universität. Kaum verwunderlich war das Fazit, dass es bis dahin noch ein weiter Weg sei. Und immerhin einleuchtend fand das Präsidium der Universität den Vorschlag, deshalb eine zentrale Stelle für Umweltmanagement einzurichten.

Seit Anfang des Jahres ist diese Stelle in Person von Dr. Norbert Kopytziok besetzt. Der 56-Jährige studierte einst Ingenieurwesen, Industriesoziologie und Planungswissenschaft und ist seit 25 Jahren im Bereich der Umweltwissenschaft tätig. Was die Nachhaltigkeit betrifft, kann sich die Uni Kiel nach seiner Einschätzung zwar "durchaus sehen lassen", Verbesserungen seien aber allemal drin. In welchen Bereichen, machte er beim ersten Umwelttag der Universität in den Räumen des Geographischen Instituts deutlich. Demnach fließt offenbar weit überdurchschnittlich viel Wasser auf dem Kieler Campus. Und auch beim Strom gibt es noch ordentlich Sparpotenzial. Knapp 1200 Kilowattstunden verbraucht im Durchschnitt jeder Hochschulangehörige in Kiel, stattliche 1800 sind es an der Uni Bremen, aber nur 300 bei der Fachhochschule Lübeck und 200 bei der Universität Lüneburg. Obwohl diese Werte laut Kopytziok wegen der unterschiedlichen Größe der Einrichtungen und wegen des verschieden großen Anteils an Laborgebäuden nur eingeschränkt vergleichbar sind, zeigt das allemal, dass die Geizreserven in Sachen Energie erheblich sind.

Auch Kopytziok glaubt fest an die Realisierbarkeit einer weitaus klimafreundlicheren Uni. Genau das, nämlich Umweltmanagement zu betreiben, ist jetzt seine Aufgab in Kiel. Auf Beschluss des Präsidiums soll bis zum Wintersemester 2012 das "EMAS-System für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung" eingerichtet werden. EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme und gilt als das weltweit anspruchsvollste System nach der Öko-Audit-Verordnung der EU. Wer es einführt, erklärt sich bereit, freiwillig mehr für den Umweltschutz zu tun als gesetzlich gefordert, muss sich ständig verbessern und alle drei Jahre überprüfen lassen.

Bereits seit 2003 an diesem Thema dran ist die Universität Freiburg, deren Öko-Experte Dr. Jürgen Steck am Freitag in Kiel über die dortigen Erfahrungen berichtete. Immer wieder machte sein Vortrag deutlich, dass der grünen Moral oft besonders wirksam mit finanziellen Anreizsystemen auf die Sprünge geholfen werden kann. Institute, die Energie sparen, erhalten im Breisgau Zusatzvergütungen in ihrem Etat. Und seit Labore, die das Abwasser stärker belasten als nötig, für die damit verbundenen Kosten zur Kasse gebeten werden, sind die Verschmutzungsgrade schlagartig in den Keller gegangen. mag

 

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